Die Strombeschaffung für Unternehmen befindet sich im Wandel. Während viele Betriebe historisch mit festen Strompreisen kalkuliert haben, ist der Strommarkt heute von starken Preisschwankungen geprägt. Ursache dafür sind unter anderem der steigende Anteil erneuerbarer Energien, volatile Brennstoffpreise sowie kurzfristige Angebots- und Nachfrageeffekte an der Strombörse.
Trotz dieser Marktrealität zahlen viele Unternehmen weiterhin pauschale Festpreise – unabhängig davon, ob Strom gerade im Überfluss oder knapp verfügbar ist. Damit verzichten sie auf wirtschaftliche Potenziale bei der Stromkostenoptimierung im Gewerbe und in der Industrie. Dynamische Stromtarife setzen genau an diesem Punkt an: Sie koppeln den Strompreis an den tatsächlichen Marktpreis und machen Stromkosten für Unternehmen zu einer steuerbaren Größe im operativen Betrieb.
Dieser Artikel erklärt, wofür Unternehmen dynamische Stromtarife konkret einsetzen, welche Anwendungen sich besonders eignen, wie verschiedene Branchen profitieren – und unter welchen Voraussetzungen ein dynamischer Tarif für Gewerbe und Industrie besonders sinnvoll ist.
Was ist ein dynamischer Stromtarif und wie können Unternehmen damit ihre Stromkosten senken?
Ein dynamischer Stromtarif basiert auf den Preisen der Strombörse, meist dem Day-Ahead-Markt. Die Preise werden für jede Viertelstunde des Folgetages im Voraus festgelegt und spiegeln Angebot und Nachfrage wider. Bei hoher erneuerbarer Einspeisung – etwa durch Photovoltaik zur Mittagszeit – fallen die Preise häufig deutlich, teilweise bis in den negativen Bereich. In Zeiten hoher Nachfrage steigen sie entsprechend an.
Unternehmen mit einem dynamischen Tarif zahlen somit keinen konstanten Arbeitspreis, sondern einen zeitvariablen Preis, der sich aus dem Börsenwert zuzüglich eines transparent definierten Aufschlags zusammensetzt. Der wirtschaftliche Vorteil entsteht vor allem dann, wenn der Stromverbrauch aktiv oder passiv an diese Preissignale angepasst werden kann.
Grundsätzlich lassen sich vier typische Anwendungsfelder unterscheiden:
1. Lastverschiebbare Produktions- und Betriebsprozesse
Eine der wichtigsten Anwendungen dynamischer Stromtarife ist die zeitliche Verschiebung von Teilen des Stromverbrauchs im Unternehmen. In vielen Unternehmen gibt es energieintensive Prozesse, deren Startzeitpunkt flexibel ist oder die innerhalb eines bestimmten Zeitfensters stattfinden können.
Typische Beispiele sind industrielle Batch-Prozesse, Trocknungs- oder Reinigungszyklen, Pump- und Förderprozesse oder auch bestimmte Vorbereitungs- und Nebenprozesse in der Produktion. Diese Anwendungen müssen nicht zwingend zu Spitzenpreiszeiten laufen. Werden sie gezielt in Phasen niedriger Börsenpreise verlagert, sinken die durchschnittlichen Stromkosten spürbar – ohne dass Produktionsmengen oder Qualität leiden.
Für Unternehmen bedeutet das: Stromkosten werden nicht nur reduziert, sondern aktiv gemanagt.
2. Kühlung, Kälteerzeugung und thermische Speicher
Kälte- und Wärmeanwendungen sind besonders gut geeignet für dynamische Stromtarife, da sie physikalisch träge sind und Energie speichern können – auch ohne elektrische Batteriespeicher. Kälte oder Wärme wird bevorzugt dann erzeugt, wenn Strom günstig ist. Die gespeicherte thermische Energie deckt den Bedarf in Hochpreisphasen.
Typische Anwendungen:
• Kühlhäuser und Tiefkühllogistik
• Lebensmittelverarbeitung
• Brauereien und Getränkeherstellung
• Rechenzentren mit Kälteanlagen
• Wärmepumpen in Gewerbeobjekten
Diese energieintensiven Prozesse sind zeitlich oft flexibel regelbar. Dynamische Stromtarife ermöglichen hier eine deutliche Glättung der Energiekosten über den Tag hinweg.
3. Elektromobilität und Ladeinfrastruktur
Mit dem wachsenden Einsatz von Elektrofahrzeugen gewinnt auch die Ladeinfrastruktur als Anwendungsfall dynamischer Stromtarife an Bedeutung. Ladevorgänge sind in der Regel zeitlich flexibel – insbesondere bei Flottenfahrzeugen, Depotladung oder Mitarbeiterfahrzeugen.
Unternehmen können Ladevorgänge gezielt in günstige Preisphasen legen, etwa nachts oder zur Mittagszeit bei hoher PV-Einspeisung. In Kombination mit intelligentem Lade- und Energiemanagement lassen sich Lastspitzen vermeiden und Energiekosten pro gefahrenem Kilometer deutlich reduzieren.
Gerade für Logistik-, Service- und Handwerksbetriebe wird der Strompreis damit zu einem relevanten Faktor der Betriebskostenstruktur.
4. Batteriespeicher als wirtschaftlicher Flexibilitätsbaustein
Batteriespeicher entfalten ihren wirtschaftlichen Nutzen besonders dann, wenn Strompreise stark schwanken. In Verbindung mit dynamischen Stromtarifen ermöglichen sie es, in Niedrigpreisphasen günstigen Strom aus dem Netz zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu verbrauchen.
Für Unternehmen bedeutet das:
• Entkopplung von Verbrauch und Börsenpreis
• Reduzierung von Lastspitzen
• Erhöhung des Eigenverbrauchs oder der Vermarktungserlöse bei eigener Stromerzeugung
Der Speicher fungiert dabei nicht nur als technisches, sondern als ökonomisches Optimierungsinstrument. Je volatiler die Preise, desto höher das potenzielle Einspar- oder Erlöspotenzial.
Vorteile Ihrer Energiestrategie mit LUOX Dynamisch RLM
Für Unternehmen mit registrierender Leistungsmessung (RLM) bietet LUOX Dynamisch RLM eine Möglichkeit, die beschriebenen Anwendungsbereiche dynamischer Stromtarife kosteneffizient und hardware-unabhängig umzusetzen. Der Tarif richtet sich vor allem an Industrie- und Gewerbebetriebe, deren Stromverbrauch nicht starr ist, sondern ganz oder teilweise flexibel gesteuert werden kann.
Genau wie LUOX Dynamisch für Unternehmen mit einem Jahresverbrauch unter 100.000 kWh koppelt auch LUOX Dynamisch RLM den Strombezug direkt an die aktuellen Preise am Spotmarkt abzgl. einer variablen Gebühr von nur 3 %. Dadurch entfallen die typischen Risikoaufschläge klassischer Festpreistarife, die zur Absicherung von Marktschwankungen einkalkuliert werden. Unternehmen profitieren unmittelbar von Niedrigpreisphasen und erhalten gleichzeitig eine transparente Abbildung ihrer tatsächlichen Beschaffungskosten.
Ein wesentlicher Vorteil liegt in der hohen Transparenz der Abrechnung. Verbrauch und Preise werden viertelstündlich ausgewiesen, wodurch Unternehmen ein detailliertes Bild ihres Stromverbrauchs und der zugehörigen Kosten erhalten. Diese Datengrundlage erleichtert es, Lastverschiebung, Speicherbetrieb oder Ladeprozesse gezielt weiterzuentwickeln und energiewirtschaftliche Entscheidungen faktenbasiert zu treffen.
Kombinierbar mit Batteriespeichern, EMS und PV-Anlagen
LUOX Dynamisch RLM ist dabei hardware-unabhängig konzipiert und lässt sich mit verschiedenen Mess-, Steuer- und Energiemanagementsystemen sowie Batteriespeichern nutzen. Für Betriebe mit Photovoltaik-, Windkraft- oder anderen Eigenerzeugungsanlagen kann der dynamische Stromtarif zudem mit der Strom-Direktvermarktung von LUOX Energy kombiniert werden. Strombezug und Einspeisung lassen sich so zeitlich und wirtschaftlich an die viertelstündlichen Strompreise anpassen.
Unternehmen können den Einstieg schrittweise gestalten – von der reinen dynamischen Beschaffung bis hin zu einer umfassenderen Flexibilitätsstrategie mit Batteriespeichern oder eigener Stromerzeugung. LUOX Dynamisch RLM unterstützt Unternehmen dabei, Stromkosten nicht nur zu reduzieren, sondern aktiv zu steuern und an die Realität volatiler Strommärkte anzupassen – als Bestandteil einer langfristig tragfähigen Energiestrategie.
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