Stark schwankende Börsenpreise – von negativen Werten am Mittag bis zu Spitzenpreisen in den Abendstunden – verändern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Photovoltaikanlagen grundlegend. In diesem Umfeld bietet die Kombination aus Batteriespeicher und Direktvermarktung einen wirkungsvollen Weg, Erzeugung und Einspeisung zeitlich zu entkoppeln, Erlöse zu sichern und zugleich das Stromnetz zu entlasten. Welche regulatorischen Vorgaben dabei gelten und welche Betriebsstrategien sich auszahlen, zeigt der folgende Beitrag.
Warum ist die Kombination von PV-Anlage und Batteriespeicher in der Direktvermarktung sinnvoll?
Durch die großen Mengen an gleichzeitig erzeugtem Strom aus Photovoltaikanlagen fallen die Preise an der Börse in den Mittagsstunden stark oder werden sogar negativ. Anstatt für den eingespeisten Überschussstrom Einnahmen zu erhalten, müssen PV-Anlagenbetreiber für diese Stunden sogar mit Verlusten rechnen. Mit dem Solarspitzengesetzt wurde in §51 EEG zudem geregelt, dass Neuanlagen, die mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet sind, für Netzeinspeisung in Stunden mit negativen Börsenstrompreisen keine EEG-Vergütung mehr erhalten.
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Mithilfe eines Batteriespeichers kannst du negative Strompreise vermeiden
- Mit einem Batteriespeicher kannst du den erzeugten Strom aus der PV-Anlage in den Mittagsstunden einspeichern und somit die Einspeisung zu Zeiten eines Überangebots in sonnenreichen Stunden vermeiden.
- Einspeiser in der Direktvermarktung können von einem zusätzlichen Effekt profitieren. Der zwischengespeicherte Strom kann in Abend- bzw. Nachtstunden zu sehr hohen Börsenstrompreisen aus der Batterie ins Netz abgegeben werden: Der durchschnittliche Börsenstrompreis im laufenden Jahr (2025) betrug um 20:00 Uhr durchschnittlich bislang 14 ct/kWh. Davon profitierst du als Anlagenbetreiber.
- Durch die Anpassung des Einspeisezeitpunkts entlastest du das Netz - und wir kommen dem Ziel 100% Erneuerbare Energien ein großes Stück näher.
Wer kann die PV-Batterie-Kombination für die Direktvermarktung nutzen?

Bei der Nutzung einer PV-Batterie Kombination in der Direktvermarktung muss der regulatorische Rahmen beachtet werden. Es gilt: Es gibt keine One-fits-all Lösung.
Im Folgenden stellen wir dir für unterschiedlich genutzte Batteriespeicher die Möglichkeiten in der Direktvermarktung dar.
1. Einsatzweise: Batteriespeicher zur Eigenverbrauchsoptimierung
Du nutzt deine Batterie in Kombination mit deiner PV-Anlage aktuell ausschließlich zur Optimierung deines Eigenverbrauchs aus dem selbst erzeugten Strom? Die Batterie hat keinen Netzbezug?
✅ Dann kannst du deine Batterie für eine preisoptimierte Netzeinspeisung in der Direktvermarktung mit LUOX Energy nutzen.
Dafür sind folgende Dinge zu beachten:
- Du hast deinen Netzbetreiber über die Nutzungsweise „Batterie mit Netzeinspeisung“ informiert. In der Regel ist die Batterie nicht als Batterie mit Netzeinspeisung beim Netzbetreiber angemeldet worden, sondern im Inselbetrieb oder mit Netzbezug. Evtl. fordert der Netzbetreiber die Installation eines Energierichtungssensors, welcher physikalisch sicherstellt, dass kein Netzstrom in die Batterie fließen kann.
- Die Netzeinspeisung aus der Batterie wird über den gleichen Einspeisezähler gemessen, wie die Einspeisung aus der PV-Anlage
- Du nutzt ein Energiemanagementsystem (EMS), Home-Energiemanagementsystem (HEMS) oder ähnliches, um deine Netzeinspeisung intelligent an Preissignalen ausgerichtet verschieben zu lassen. Das EMS oder HEMS kann nicht von LUOX Energy gestellt werden. Wir arbeiten aktuell an Partnerschaften mit HEMS Anbietern, die so eine Optimierung in Zukunft anbieten wollen.
Sobald diese Punkte erfüllt sind, kannst du ohne weiters deine Batterie für die Direktvermarktung nutzen. Du musst LUOX Energy als Direktvermarkter nicht zwingend darüber informieren. Da es sich bei dieser Batterienutzung aber um einen relativ neuen Ansatz im Markt handelt, freuen uns von dir und deinen Erfahrungen zu hören! Wir nehmen uns gerne Zeit für ein persönliches Gespräch.
Wir vergüten deinen eingespeisten Strom mit den Börsenstrompreisen der Day-Ahead-Börse. Die Mehrerlöse, die du durch deine Optimierung erzielst, zahlen wir dir also direkt auf deiner nächsten Einspeiseabrechnung aus.
2. Einsatzweise: Batterie mit Netzbezug
Du nutzt deine Batterie in Kombination mit deiner PV-Anlage zur Optimierung deines Eigenverbrauchs UND für einen preisoptimierten Netzbezug über einen dynamischen Tarif (z.B. LUOX Dynamisch)?
❌ Dann ist die Einspeiseoptimierung in der geförderten Direktvermarktung leider noch nicht möglich.
Geförderte Direktvermarktung
Der aktuelle regulatorische Rahmen erlaubt es noch nicht, dass eine Batterie, die aufgrund ihres Netzbezugs Graustrom enthält, auch für eine Optimierung in der geförderte Direktvermarktung genutzt wird. Das wird sich allerdings voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres für einige Anlagen ändern (siehe unten: Absatz zur Pauschaloption).
Sonstige Direktvermarktung
Anders sieht es jetzt schon in der sonstigen Direktvermarktung aus. Wenn du auf deine gesetzlich festgelegte Marktprämie verzichtest, kannst du deinen gespeicherten Strom ins Netz einspeisen und so das volle Optimierungspotenzial deiner Batterie nutzen.
Ausblick Pauschaloption im Jahr 2026
Der Gesetzgeber möchte die bidirektionale Nutzung der Batterie in der geförderten Direktvermarktung zukünftig ermöglichen und hat die Bundesnetzagentur damit beauftragt, entsprechende Regelungen zu erarbeiten. Mit einem in Kraft treten dieser Regelungen kann frühestens Mitte 2026 gerechnet werden. Neben der Ausarbeitung der Regelungen durch die BNetzA ist auch eine Beihilferechtliche Zustimmung der EU notwendig. Dies könnte die Anwendung der Regelungen in der Praxis weiter verzögern.
Vorgesehen ist in diesem Kontext eine sogenannte Pauschaloption, die für PV-Anlagen bis 30 kW installierter Leistung gelten soll. Für eine pauschal festgelegt Teilmenge der Gesamteinspeisung (Mischung aus PV-Einspeisung und Batterieeinspeisung) wird angenommen, dass diese ursprünglich aus der PV-Anlage stammt. Für diese Menge bleibt die EEG-Förderung in Form der Marktprämie bestehen. So soll es in Zukunft möglich werden, dass Besitzer von PV-Anlagen und Batteriespeichern das komplette Optimierungspotenzial ihrer Anlage nutzen können. Die damit verbundene Flexibilisierung von Einspeisung und Verbrauch würde erhebliche wirtschaftliche Vorteile bieten und zugleich die Netze entlasten.
Fazit
Ein Batteriespeicher macht deine PV-Anlage flexibler: Er nimmt überschüssigen Solarstrom auf, wenn die Preise mittags in den Keller gehen, und gibt ihn abends zu deutlich besseren Konditionen wieder ab. Mit der korrekten Anmeldung beim Netzbetreiber und einem geeigneten Messkonzept lässt sich dieses Vorgehen reibungslos in die Direktvermarktung integrieren, ohne die Marktprämie zu gefährden, solange kein Netzstrom eingespeichert wird.
Ein Energiemanagementsystem automatisiert die Lade- und Entladestrategie, sodass der zusätzliche Erlös nahezu ohne Mehraufwand entsteht und gleichzeitig das Stromnetz entlastet wird.